Der Klimawandel und seine Auswirkungen werden auch in unserer Region immer deutlicher. Dies stellt auch die Feuerwehr vor neue Herausforderungen. Mussten die Feuerwehreinheiten der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Daun in den vergangenen Jahren vermehrt zur Gefahrenabwehr bei Überschwemmungen wegen Starkregens oder Sturmschäden ausrücken, häuften sich in diesem Sommer die Flächenbrände. Diese breiteten sich aufgrund der ausgetrockneten Wiesen und Felder rasch aus. Bei Winkel drohte der Brand eines Feldes auf ein angrenzendes Waldgebiet überzuschlagen.
Zwar sind die Feuerwehreinheiten aufgrund der gesetzlich vorgegebenen Einsatzgrundzeit von acht Minuten schnell zur Stelle, allerdings reicht das zur Verfügung stehende Löschwasser zumeist nicht aus um große in Brand stehende Flächen effektiv abzulöschen. Da diese Flächenbrände zumeist außerhalb der Ortschaften entstehen, stehen keine Hydranten zur Löschwasserentnahme zur Verfügung.
Bei der Freiwilligen Feuerwehr werden Einsatzfahrzeuge mit einem Löschwassertank vorgehalten, jedoch reicht die mitgeführte Wassermenge oftmals nicht aus. Zum Flächenbrand in Winkel wurden die Löschfahrzeuge aus Gillenfeld, Mehren und Daun alarmiert. Zusammen verfügte man damit über rd. 8.000 Liter Löschwasser. Um diesen Flächenbrand zu bekämpfen und den Brandüberschlag auf den benachbarten Wald zu verhindern, war dies zu wenig.
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr waren beeindruckt von der schnellen und unkomplizierten Hilfe der im näheren Umkreis angesiedelten Landwirte. In kürzester Zeit hatten drei Landwirte ihre großen Güllefässer mit Wasser betankt zur Einsatzstelle gebracht. Durch die große Menge an Löschwasser, die daraufhin zur Verfügung stand konnte der Flächenbrand effektiv bekämpft werden. Zwei weitere Landwirte gruben mit landwirtschaftlichem Gerät das Feld um und bildeten auf diese Weise Brandschneisen.
Ist die Feuerwehr auf sich allein gestellt, so wird die Brandausbreitung zunächst oberflächlich in den Bereichen bekämpft, in denen bei weiterer Brandausbreitung die größten Schäden zu erwarten sind. Erst wenn eine permanente Löschwasserversorgung, beispielsweise durch eine Förderstrecke von der nächstgelegenen Löschwasserentnahmestelle gewährleistet ist, kann Löschwasser großflächig aufgetragen werden um auch das in Brand geratene Wurzelwerk der Pflanzen abzulöschen. Damit wird ein erneutes Aufflammen von Glutnestern und die unterirdische Brandausbreitung verhindert. Der Aufbau einer solchen Löschwasserförderstrecke ist je nach deren Länge sehr zeit-, arbeits- und materialintensiv. Durch den Einsatz der Güllefässer war dies beim Flächenbrand bei Winkel entbehrlich.
Auch bei größeren Flächenbränden zwischen Gillenfeld und Strohn, am Weinfelder Maar und auf dem Radersberg bei Dreis-Brück führte die Unterstützung von Landwirten zu einem schnelleren Erfolg bei der Brandbekämpfung. Die Wehrleitung der Verbandsgemeinde Daun fragte daraufhin bei Landwirten nach, ob eine Bereitschaft zur Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr bei größeren Flächenbränden besteht. Vom Ergebnis der Umfrage sind die Wehrleitung und die Verbandsgemeinde Daun äußerst erfreut. Innerhalb weniger Tage meldeten sich 29 Landwirte aus der Verbandsgemeinde Daun, welche zukünftig im Brandfall ihre Traktoren mit Güllefässern zur Verfügung stellen werden.
Die Unterstützung der Landwirte mit Güllefässern und sonstigem Gerät stellt für die Feuerwehr eine enorme Hilfe dar, allerdings sieht sich auch die Verbandsgemeinde Daun gezwungen weitergehende Vorkehrungen zu treffen. So ist für das kommende Jahr bereits geplant große Faltbehälter zum Sammeln von Löschwasser zu beschaffen. Zudem ist für das kommende Jahr die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeugs mit einem 5.000 Liter fassenden Löschwassertank vorgesehen.
Große Flächen- oder gar Waldbrände stellen nicht nur eine Gefahr für Mensch und Tier dar, dabei wird auch die Vegetation zerstört. Diese benötigt zur Regeneration oftmals viel Zeit. Zudem sind die entstehenden Rauchgase klimaschädlich.
Der Einsatz der Landwirte ist wegen der massiven Rauchgasbildung und der schnellen Brandausbreitung bei großer Trockenheit nicht ungefährlich. Umso erstaunlicher ist nicht nur die große Resonanz auf die Anfrage der Wehrleitung, sondern auch die Tatsache, dass die Landwirte für ihren Einsatz keinen Kostenersatz von der Verbandsgemeinde Daun verlangen. Die Landwirte leisten hier einen nicht unerheblichen gesamtgesellschaftlichen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt. Die Verbandsgemeindeverwaltung Daun, die Wehrleitung und alle Feuerwehreinheiten danken daher den Landwirten für ihren Einsatz und ihre Unterstützung.